< prima materia >
Installation in der Galerie im Kornhaus: 21. Juli – 15. September 2019
Ausgleichsfläche im Bürgerpark: Juli 2019 – Juli 2024
„Die Städtische Galerie befindet sich im 40. Jahr ihres Bestehens vor einer Sanierungs- und Umbauphase, die eine längere Schließung des Galerieraums mit sich bringt.
Ausstellungen und künstlerische Interventionen werden sich anderswo manifestieren müssen“. (Dellbrügge & de Moll)
Seit einigen Jahren befassen sich Dellbrügge & de Moll mit Materialkreisläufen wie sie inzwischen auch in der Bauwirtschaft zur Anwendung kommen. Sie fokussieren sich dabei auf zwei Handlungsfelder: Zum Ersten auf die Nutzung von Sekundärrohstoffen wie z.B. Abbruchmassen von altem Baubestand. Für das prämierte Kunst-am-Bau Projekt für das Humboldt Forum in Berlin haben Dellbrügge & de Moll die Abbruchmasse aus dem Fundament des politischen Machtzentrums der DDR, dem Palast der Republik, wieder aufbereitet. In fein gemahlenem Zustand wurden 6 Tonnen des historisch belasteten Baustoffs dem Buchstabenfries zugeschlagen, der nun als rundum laufendes Schriftband das Foyer des Humboldt Forums ziert. Nicht nur über das Material implantierten Dellbrügge & de Moll dem Neubau die (Bau)Geschichte des Ortes, sondern auch über die Vornamen der Baumeister, die diesen Ort in den letzten Jahrhunderten immer wieder neu interpretiert und gestaltet haben.
Dellbrügge & de Moll: „Die Architekten“, Buchstabenfries für das Humboldt Forum, Berlin (Produktionssituation) Foto © Kitty Kleist-Heinrich / Der Tagesspiegel

Zum zweiten Handlungsstrang gehören ebenfalls die Planung und künstlerische Umsetzung von Ressourcen schonenden und rezyklierbaren Werken, die nach einer bestimmten Präsentationsdauer als Rohstoff 3. Ordnung wieder aufbereitet werden. Diesem Nachhaltigkeitskriterium entsprechen sowohl die wenige Zentimeter hohe Schüttung von gereinigtem Schlacksplitt, der den Boden der Städtischen Galerie bedeckt und nach der Ausstellungszeit dem Verwertungskreislauf wieder rückerstattet wird; als auch die temporäre Ausgleichsfläche aus ziegelfarbigem Abbruchmaterial, die während des Umbaus der Städtischen Galerie im Kornhaus im Kirchheimer Bürgerpark von Juli 2019 bis Juli 2024 eine neue Spiel- und Möglichkeitsplattform bietet.
Auch diese wird nach ihrer Nutzung abgebaut und das eingesetzte Material dem Werkstoffkreislauf wieder rückerstattet.
Das von Dellbrügge & de Moll entwickelte Konzept für die Städtische Galerie im Kornhaus vereint zeitgenössisches nachhaltiges Denken mit der Idee der „prima materia“ aus der Alchemie, bei der ebenfalls banale, nicht wertige Stoffe transformiert, veredelt und in einen neuen Bewertungszusammnehang übertragen werden.
Eröffnung: Sonntag, 21. Juli 2019, 17 Uhr
Begrüßung: Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker
Einführung: Susanne Jakob M.A.
Arkaden vor der Städtischen Galerie im Kornhaus (EG)
Spaziergang zur „Ausgleichsfläche“ im Bürgerpark
Gespräch und Picknick im Bürgerpark mit Dellbrügge & de Moll
und Susanne Jakob (Kunstbeirat )
Städtische Galerie im Kornhaus, Max-Eyth-Str. 19 73230 Kirchheim unter Teck
Öffnungszeiten Di – Fr: 14-17 Uhr; Sa, So, feiertags 11-17 Uhr
21.Juli – 15. September 2019
Das zweiteilige Kunstprojekt prima materia kann realisiert werden mit Unterstützung der Stadt Kirchheim unter Teck,
Scherer+Kohl GmbH & Co.KG, Ludwigshafen und der
Heinrich Feess GmbH & Co.KG, Kirchheim/ Teck
prima materia findet im Rahmen „40 Jahre Kunstbeirat Städtische Galerie im Kornhaus 1979-2019“ statt. Zum Projekt erscheint eine Publikation.


„prima materia“ in situ, gereinigte Schlacke, Städtische Galerie im Kornhaus © Dellbrügge & de Moll 2019
Mit freundlicher Unterstützung





Foto © Steffen Schlichter
PRESSE REVIEW
Der Teckbote (Kai Bauer( vom 24.07.2019