5. März – 23. April 2017
FELIX BOEKAMP
)INVERSION(
(Version V/ IV-X)
Eröffnung: Sonntag, 5. März 2017
16:45 Uhr
Grußwort: Der Bundespräsident der Herzen
Marktplatz (vor dem Brunnen), Kirchheim/Teck
17:15 Uhr
Kommentar: Susanne Jakob M.A., Kuratorin/Kunstbeirat
Städtische Galerie im Kornhaus (EG)
Der in Hamburg lebende Künstler Felix Boekamp überschreibt seine Ausstellung in der Städtischen Galerie im Kornhaus mit dem Begriff „Inversion“. Den Terminus kennen wir zum einen als meteorologischen Begriff, aber auch als Prinzip der Umkehrung von Gewohntem. Die meteorologische Bedeutung wird dem Besucher sowohl durch die Einladungskarte als auch durch das Großplakat über dem Eingang der Städtischen Galerie nahe gelegt: Der Künstler, in der Pose von Caspar David Friedrichs „Wanderer über dem Nebelmeer“ (1818), blickt vom Burgberg Teck auf die Kirchheimer Bucht, die ganz offensichtlich unter einer Dunstglocke liegt. Die zweite Bedeutung spielt mit der Umkehrung und Umdeutung von gewohnten Denkschemata und Modellen, die speziell in Architektur und Stadtplanung gelten. Als Stellvertreter der gebauten Architektur und der auf das Mittelalter zurückgehenden Stadtanlage stehen zwei Leihgaben aus dem Städtischen Museum. Diesen komprimierten und idealisierten Stadtmodellen setzt Felix Boekamp in den Schaukästen (Arkaden) und in den Schaufenstern der Städtischen Galerie utopische Stadtpläne und kleine filigrane Stadtvisionen entgegen, die aus Drähten, Fundstücken, Insektenkörpern und Mitbringseln aus anderen Kulturkreisen zusammengefügt wurden: Ein fragiler, spielerischer Gegenentwurf zur massiven Fachwerkstruktur der Kirchheimer Innenstadt, der letztendlich auch die Bedrohtheit und Verletzlichkeit des öffentlichen Raums zum Ausdruck bringt. Diese filigranen Modellwelten stehen zeichenhaft für eine Umkehrung (détournement) all dessen, was man von einer funktionierenden, den Alltagszwecken und Bauordnungen unterworfenen Stadt gewohnt ist: Durchlässigkeit, Offenheit für Materialexperimente, Fragilität und Vergänglichkeit, Überwindung der Schwerkraft, Flexibilität und spielerischer Eigensinn. Das spielerische, nicht zweck-orientierte Moment, reklamiert auch der belgische Künstler und Stadtplaner Constant Nieuwenhuys (1920-2005) in den ausgehenden 1960er Jahren für seine visionäre Modellstadt „NEW BABYLON“:
„New Babylon ist kein Projekt der Stadtplanung, sondern eine Art des Denkens, des Imaginierens, eine Blickweise auf die Dinge und das Leben . … New Babylon ist die Welt des Homo Ludens, die Welt des spielerischen Menschen. Es ist eine Art Gesellschaftsmuster, das den Gedanken permanenter Veränderungen und Transformationen mit einbezieht“.
Zur Ausstellung erscheint eine Edition:
IN-VERSION, 2016/17
Fotoprint auf Hahnemühle (300 gr.)
Format: 420 x 292 mm (A3)
Auflage 20 + 5 e.a.
VP: € 100,00
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KURZBIOGRAFIE
Felix Boekamp (*1977)
studierte von 2011-2015 an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg, Studiengang künstlerische Konzeptionen und ist aktuell an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg als Masterstudent in der Klasse Zeitbezogene Medien bei Prof. Michaela Melian eingeschrieben.
2017 Rendez-Vous, 93100 Montreuil, Paris, Frankreich (G).
Inversion (Holladrio), Städtische Galerie im Kornhaus, Kirchheim unter Teck, (S) (K)
Marginolien, HfbK Hamburg, Hamburg, (G)
Liquid Room – Menschen die die Welt bewegten, 2025 e.V., Hamburg, (G) (K
2016 Telo, Galerie Jekaterinburg, Jekaterinburg, (G)
Siedlungsort, Kunstraum 53, Hildesheim, (S) (K)
2015 Gott und die Welt, Kunsthalle Schweinfurt, Schweinfurt, (G) (K)
Absolventen Ausstellung, AdbK Nürnberg, Nürnberg, (G) (K)